VOM EINBLICK ZUM AUSBLICK
Im Pflegezentrum Pfarrmatte in Freienbach hat die kleine Wohngruppe Etzel den Westflügel bezogen. Zum Schutz und zur Eindämmung der Hinlauftendenz der demenziell veränderten Bewohnenden, ist der Flügel zum Haupthaus hin durch eine verglaste Doppeltüre gesichert.
Die Anziehungskraft der Schutztüre
Obwohl die Trenntüre Ihre Aufgabe erfüllt, führte sie zusehends zu Frustration der BewohnerInnen sowie des Personals. Die offene Einsicht verlockte bis anhin zu neugierigen Einblicken in die Demenzstation, wodurch sich die Wohngruppe dahinter ausgestellt fühlte. Ausserdem suggerierte die Glastüre – sie mündet an den Hauptflur – der Wohngruppe, dass ein weiterer Bereich hinter dem Glas für sie zugänglich sei. Ein grosser Frust also für bewegungsfreudige Flurgänger, welche laut Pflegeteam regelmässig den Korridor beschreiten, um das Ziel hinter der verschlossenen Türe dann doch nie zu erreichen.
Der unbefriedigende Umstand war besonders bei der Belegschaft spürbar, welche regelmässig beidseits der Glastüre Bewohnende wegführen und ablenken musste.
Inszenierung statt sanierung
Die Türe auszuwechseln kam allerdings nicht in Frage. Eine partielle Sanierung des bereits etwas älteren Gebäudes wäre unverhältnismässig zeit- und kostenaufwändig.
Klassische Lösungen wie beispielsweise das Türfenster mit einer Holzplatte zu verkleiden oder altbekanntes Milchglas einzusetzen erschienen wiederum unpersönlich. Mit dem Ziel, der Wohngruppe einen motivierenden, klar abgegrenzten und von Unbehangen durch fremde Einblicke verschonten Wohnraum zu bieten, haben wir uns – wie üblich in Absprache mit dem Personal – dazu entchieden, anstelle der Glastüre eine Wand mit Ausblick auf den Zürichsee zu inszenieren.
Sichere Grenzen
Die szenografische Lösung mit den angedeuteten Fenstern zieht durch Ihre Farbigkeit den Blick der «Umherwandernden BewohnerInnen» auf sich und animiert zum Losgehen. Einmal am Ziel angekommen, können aus der Nähe Details der Aussicht studiert werden. Die Inszenierung stellt so die eigentliche Funktion der Türe in den Hintergrund.
Von aussen sind die Einblicke nun in einen Ausblick auf den See verwandelt. Das bestehende Dekorelement des nostalgischen Herdes bildet mit dem neu angedeuteten Feuerholzlager ein thematisch stimmiges Gesamtbild.